Atomkraftwerke werden weltweit als saubere Alternative zu fossilen Brennstoffen angepriesen, dabei bleibt ein Aspekt im Schatten: der Uranabbau. Uran wird mühsam und unter für Mensch und Umwelt problematischen Bedingungen aus der Erde geholt. Uran ist ein in einigen Weltregionen natürlich vorkommendes Metall, das als Brennstoff in Kernkraftwerken genutzt wird. Abgebaut wird das Uranerz im Tagebau, Untertagebau oder durch sogenannte In-situ-Laugung, bei der Chemikalien in den Boden gepumpt werden, um Uran herauszulösen. Dies hat gravierende Folgen für Mensch, Tier und Umwelt.
Umweltbelastungen durch den URAN-Prozess
ine dreckige Angelegenheit: Die Auswirkungen des Uranabbaus
Uran ist in der Erdkruste weit verbreitet, aber nur in geringen Konzentrationen. Um wirtschaftlich abbaubare Mengen zu gewinnen, sind enorme Mengen an Gestein und Erde zu bewegen. Dies führt zu einer Kaskade von Umweltproblemen:
Radioaktive Belastung
- Radon-Gas: Uranerz enthält das radioaktive Edelgas Radon, das bei der Förderung freigesetzt wird und krebserregend ist.
- Abraumhalden: Große Mengen an radioaktivem Gestein (Abraum) werden an der Oberfläche gelagert und können radioaktive Partikel in Luft, Wasser und Boden abgeben.
- Tailings: Rückstände aus der Uranerz-Aufbereitung enthalten Uran, Schwermetalle und radioaktive Zerfallsprodukte wie Thorium-230, Radium-226 und Polonium-210.
Wasserverschmutzung
- Säurebergbau (acid leaching): In vielen Minen wird mit Schwefelsäure gearbeitet, was Grundwasser und Oberflächenwasser verseuchen kann.
- Schwermetalle und Radioisotope: Gelangen aus Tailings in Flüsse oder ins Grundwasser – mit toxischen und oft langlebigen Wirkungen.
- In-situ-Leaching (ISL): Auch bei dieser Methode wird das Grundwasser radioaktiv und chemisch belastet, wenn es nicht ordnungsgemäß zurückgewonnen wird.
- Regenwasser wäscht radioaktive und toxische Substanzen aus den Halden und Gruben ab. Dieses kontaminierte Wasser sickert ins Grundwasser oder gelangt in Flüsse und Seen. Die Folge ist eine Verseuchung von Trinkwasserquellen, Bewässerungssystemen und aquatischen Ökosystemen mit radioaktiven Isotopen. Dies gefährdet nicht nur die lokale Bevölkerung, sondern auch die Flora und Fauna.
Bodenbelastung
- Schwermetalle und Chemikalien können Böden dauerhaft schädigen. In-situ-Leaching (ISL) ist heute die verbreitetste Methode (besonders in Kasachstan und Usbekistan), da sie günstiger und oberflächenschonender ist – jedoch riskant für das Grundwasser.
- Radioaktive Kontamination macht Flächen über Jahrzehnte oder Jahrhunderte unbrauchbar. Radioaktive Rückstände und Halden: Das abgebaute Uranerz wird in Mühlen zerkleinert und chemisch verarbeitet, um das Uran zu extrahieren. Übrig bleibt eine riesige Menge an radioaktivem Abfall, die sogenannten „Tailings“ oder Abraumhalden. Diese Halden enthalten nicht nur Restmengen an Uran, sondern auch hochradioaktive Zerfallsprodukte wie Thorium-230, Radium-226 und Radon-222. Diese Stoffe haben extrem lange Halbwertszeiten (Radium-226 hat eine Halbwertszeit von 1.600 Jahren!) und stellen eine langfristige Gefahr dar. Landschaftszerstörung und Bodenerosion: Gigantische Tagebaue, oft kilometerweit im Durchmesser und Hunderte von Metern tief, verwandeln ganze Landschaften in unwirtliche Mondlandschaften. Die damit einhergehende Rodung von Wäldern und die Zerstörung von Ökosystemen führen zu massiver Bodenerosion und dem Verlust biologischer Vielfalt.
Luftverschmutzung
- Radon-Emissionen aus Minen, Tailings oder offenen Abraumhalden. Radon ist ein radioaktives Gas, das beim Zerfall von Radium entsteht und aus den Abraumhalden entweicht. Es ist farb-, geruch- und geschmacklos und kann sich in der Atemluft ansammeln. Beim Einatmen zerfällt Radon im Körper weiter und kann zu Lungenkrebs führen. Auch Staubemissionen aus den Abbaustätten können radioaktive Partikel und Schwermetalle über weite Strecken verbreiten.
- Staubemissionen mit radioaktiven Partikeln oder Schwermetallen durch Windverwehungen.
- Emission von Stickoxiden, CO₂ und anderen Schadstoffen durch schwere Maschinen.
Auswirkungen auf Menschen
- Arbeiter in Uranminen sind erhöhten Risiken für Lungenkrebs und andere Krankheiten ausgesetzt.
- Indigene Gemeinschaften und Anwohner idie in uraniumreichen Gebieten leben (z. B. Australien, Kanada, Afrika) sind oft unverhältnismäßig stark betroffen – sowohl gesundheitlich als auch sozial (z. B. Verlust von Land und Lebensgrundlagen). http://areva.niger.free.fr https://www.incomindios.ch/en/post/uranium-mining Ob in Australien, Kanada oder Afrika – sie verlieren nicht nur ihre Lebensgrundlage, sondern tragen auch die gesundheitlichen Folgen. Lungenkrebs, Leukämie und Missbildungen sind dokumentierte Folgen jahrzehntelanger Exposition gegenüber radioaktiven Stoffen.
Uran – Anreicherung zum Atombrennstoff oder der Atombombe
Der Abbau von Uran ist nur der erste Schritt auf dem langen Weg zur Nutzung in einem Atomkraftwerk. Natürlich in Mineralen auftretendes Uran besteht zu etwa 99,3 % aus dem Isotop 238U und zu 0,7 % aus dem spaltbaren Isotops 235U. Für die Nutzung in den meisten Kernreaktoren muss dieser Anteil auf 3–5 % erhöht werden – das geschieht in Uran- Anreicherungsanlagen (Uranium Enrichement). Dabei trennen mehrere hintereinandergeschaltete Zentrifugen das spaltbare U-235 vom schwereren U-238.
Weltweit gibt es rund ein Dutzend große zivile Urananreicherungsanlagen, unter anderem in:
- Fr Frankreich (Orano Tricastin)
- 🇩🇪 Deutschland (URENCO Gronau)
- 🇳🇱 Niederlande (Almelo)
- 🇷🇺 Russland (mehrere Standorte)
- 🇨🇳 China (Langzhou, Hanzhong)
- 🇺🇸 USA (Paducah, Piketon – z. T. stillgelegt)
Viele dieser Anlagen sind im Besitz multinationaler Firmenkonsortien wie URENCO. Uranabbau aktuelle Zahlen siehe www.wise-uranium.org
Risiken der Urananreicherung (Umweltbelastungen und politischen Risiken)
- Stromverbrauch: Auch moderne Gaszentrifugen brauchen Energie (z. B. Gasdiffusion).
- Abfallprodukt UF₆ (abgereichertes Uran): Dieses sogenannte Depleted Uranium (DU) ist chemisch giftig und muss langfristig gelagert werden.
- Proliferationsrisiko: Dieselbe Technik, die Uran auf 5 % anreichert, kann es auch auf 90 % waffenfähig anreichern – was sie sicherheitspolitisch sensibel macht.
Die globalen Brennpunkte der Uranverseuchung
Die Geschichte des Uranabbaus ist gespickt mit Beispielen für Umweltdesaster. Regionen wie die Navajo Nation in den USA, das Erzgebirge in Deutschland und Tschechien oder Teile Australiens und Nigers leiden bis heute unter den Langzeitfolgen. Ganze Gemeinden wurden durch kontaminiertes Wasser und Nahrungsmittel vergiftet, und die Fälle von Krebs und anderen Krankheiten stiegen dramatisch an. Die „saubere“ Kernenergie ist in Wahrheit eine Illusion. Der Preis, den wir und zukünftige Generationen für den Uranabbau zahlen, ist enorm und die Schäden oft irreversibel. Es ist an der Zeit, die Augen zu öffnen und den wahren Preis der Kernenergie zu erkennen. Nur dann können wir den Weg zu einer wirklich nachhaltigen Energiezukunft ebnen.
Links zu Uranabbau -Themen
www.nuclear-risks.org/en/home.html
https://www.youtube.com/watch?v=hdwERjsRVE4