Die Schweiz hat am Topical Peer Review der EU zum Thema Brandschutz in Kernanlagen teilgenommen. Der nun veröffentlichte Bericht fasst die Begutachtung und vertiefte Diskussionen der anderen Aufsichtsbehörden zusammen. Ausgerechnet das überalterte AKW Beznau kommt dabei sehr schlecht weg.
Original Ton im Bericht der Überprüfung
BEZNAU NPP I & II: „Es ist eine Herausforderungen, die Brandschutzanforderungen und deren Umsetzung auf dem neuesten Stand der Technik zu halten , da die Anlage vor mehr als 50 Jahren gebaut wurde. Einige der Brandabschnitte in den ursprünglichen Anlagenbereichen entsprechen nicht mehr dem aktuellen Stand der Technik.“
Aus dem Bericht:
Im Rahmen der Evaluation der Grundelemente des Brandschutzkonzepts wurde folgender
Verbesserungsbedarf festgestellt:
1. Das bestehende Brandschutzkonzept und insbesondere die zugehörigen Plangrundlagen sind gemäss den Anforderungen der Brandschutzvorschriften der Vereinigung der kantonalen Feuerversicherungen (VKF) zu überarbeiten;
2. In ehemals brandlastfreien Anlagenbereichen werden zusätzliche Brandlasten gelagert, die sowohl das Brandlastmanagement als auch das Brandschutzkonzept ergänzen müssen;
3. Das Brandschutzkonzept ist um den Einsatz von mehr batteriebetriebenen Hebe- und Reinigungsgeräten zu ergänzen
4. Im Laufe der Betriebsjahre haben sich die Bedürfnisse der Mitarbeitenden und des Betreibers verändert,
u.a. was dazu geführt hat, dass in einigen Bereichen des KKB Einrichtungen installiert wurden, die aus Sicht des Eidgenössischen Nuklearsicherheitsinspektorats (ENSI) eine potentielle Brandgefahr darstellen. So gibt es in den Flucht- und Rettungswegen zusätzliche Brandlasten (Automaten, Ladestationen für elektrische Geräte, batteriebetriebene Hebezeuge und Reinigungsgeräte ), die ebenfalls eine Entzündungsgefahr darstellen.
Einschätzung von Fokus Anti-Atom:
Barandschutz unbeachtet: Der Brandschutz in CH AKW geriet erst nach dem Vorkommnis in Gösgen in den Fokus der Aufsichtsbehörde. Vor rund 10 Jahren wurde dort beobachtet dass einige Brandschutzklappen welche Brandzonen trennen nicht richtig schliessten.
Das AKW Beznau ist ein überaltetes AKW mit vielen Nachrüstungen um einigermassen einen Betrieb zu gewährleisten zu können. Die Nachrüstungen mussten jedoch in die bestehende Infrastrucktur eingezwängt werden weshalb im AKW enge Platzverhältnisse herrschen.
Das AKW Mühleberg wurde bereits vor Jahrzehnten darauf aufmerksam gemacht dass Müllfässer überall im AKW rumstehen und Fluchtwege versperren. Die Fluchtwege sind im Notfall auch Interventonswege, welche für Interaktionen im Notfall zugänglich sein müssen.
Brandlasten in Fluchtwegen überprüfen und reklamieren Gebäudeverischerungen für jedes öffentliche Gebäude bei Abnahmen. In AKW konnten solche Installationen ungehindert erfolgen, dies weil die Aufsicht diesem Risiko keine Aufmerksamkeit schenkt und „Feuerschutzfachleute“ im AKW kein Sagen haben. Erst vor kurzem hat das ENSI Brandschutzrichtlinien verfasst und dabei die Normen der Vereinigung Kantonaler Feuerversicherungen (VKF) aufgenommen.
Sicherheit erhöhen – Beznau Ausschalten!
Hier geht es zum Untersuchungsbericht: