Fokus Anti-Atom zum Bundesratsentscheid vom 25.05.2011

Atomausstieg auf politisch

Fokus Anti-Atom begrüsst, dass der Bundesrat die Untragbarkeit des Atomrisikos anerkennt, wenn auch nur für die fernere Zukunft. Zudem wird das Sicherheitsgebot für bestehende Anlagen beschwört: „Solange sie sicher sind, lassen wir sie laufen“! Auffallend am Entscheid ist die erlaubte Laufzeit von 50 Jahren für die bestehenden Reaktoren. Dies würde bedeuten dass die maroden Reaktoren Mühleberg und Beznau weitere 10 Jahre am Netz bleiben würden. Dies obwohl diese zu den 25 ältesten der sich weltweit in Betrieb befindlichen 440 Reaktoren gehören. Nur gerade 2 Reaktoren sind älter als Beznau I.

Erdbebengefahr bereits seit Jahren bekannt

Bereits bei der Erteilung der unbefristeten Betriebsbewilligung für das AKW Beznau II wurde durch das ENSI die mangelnde Erdbebenfestigkeit von 20 Betriebs- und Notstandsystemen aufgelistet. In einer Stellungnahme zur Sicherheit des AKW Mühleberg 2007 wurden ebenfalls 17 Systeme aufgelistet. Darunter die Notstromversorgung, das Brennelemente-Lagerbecken, die Hochreservoir Einspeisung usw. Gleichzeitig wurde 2007 eine neue Erdbebenstudie PEGASOS veröffentlicht welche aufzeigte dass die Einschätzung der Erdbebengefährdung bis anhin weit unterschätz wurde. Aufgrund der Fukushima-Ereignisse verfügte das ENSI am 18. März 2011 die Überprüfung der Ausserbetriebnahmekriterien, die Überprüfung der Auslegung bezüglich Kühlwasserversorgung und Brennelementbecken, sowie der Umsetzung von Sofortmassnahmen im Bereich Notfallmanagement. Überprüfungen welche anhand der vor Jahren aufgedeckten Erdbebenmängel seit langem erfolgt sein sollten. Am 31.8.2011 will das ENSI eine Stellungnahme zu den am 30.6.2011 von den AKW Betreibern eingereichten Hochwassersicherheitsnachweisen sowie der Massnahmen in den Bereichen Kühlwasserversorgung und Brennelementbecken abgeben. Deutschland entschied sich unmittelbar nach den Fukushima Ereignissen dazu 7 Alt-Reaktoren abzuschalten, deren Unsicherheit zu untersuchen, diese zu beurteilen und erst dann über den Weiterbetrieb zu entscheiden. Das ENSI wusste von der mangelnde Erdbebensicherheit, liess die AKW weiterlaufen und lässt sich und den Betreibern nun grosszügig Zeit für NeuBeurteilungen. Nach Aussage von Bundesrätin Leuthard an der heutigen Medienkonferenz soll die laufende Überprüfung der AKW durch das ENSI zeigen ob die „Sicherheit“ der Schweizer AKW nachgerüstet werden könne oder nicht. In der Zwischenzeit herrscht Blindflug. Kurz nach dem Super-GAU in Fukushima erstellte die deutsche Reaktorsicherheitskommission einen Überprüfungskatalog1 , deren erste Resultate jetzt vorliegen. für die Deutschen AKW. Die Kriterien gingen anderen EU-Staaten zu weit, weshalb diese eigene Kriterien für die Europäischen Stresstests erliessen. Die Schweiz beschloss heute dass sich diesen Stresstests anschliessen will. Laut Bundesrätin Leuthard obwohl die Kriterien der ENSI weit strenger seien.

Fokus Anti-Atom fordert, die sofortige vorsorgliche Stilllegung der gefährlichen Alt- Reaktoren Mühleberg und Beznau. Zudem soll die Schweiz die weit strengeren Überprüfungskriterien der deutschen Reaktorsicherheitskommission als Massstab übernehmen und so das AKW-Risiko auf kritischerem Niveau untersuchen. Dies auch entsprechend der hohen Schweizerischen Bevölkerungsdichte.

 

Medienmiteilung Fokus ANti-Atom: 2011_05_25_MM_v2_FAA

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